Commentaires Dezember 21
Commentaires Nr. 22
Frankfurt, 1. Dezember 2021
2,7 Grad Erderwärmung bis 2100, und nicht «deutlich unter 2 %, idealerweise 1,5 %» wie es noch vor 7 Jahren im Pariser Abkommen hieß : das ist das ernüchternde Ergebnis der COP26 in Glasgow. Deutschland und Frankreich müssen einen gemeinsamen Weg definieren. Dies ist bei weitem nicht der Fall.
Bis 2050 ist mit einer Erderwärmung i.H.v. 2°C auszugehen. Christophe Cassou des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) rechnet mit folgenden konkreten Auswirkungen:
- Eine Milliarde Menschen werden lebensbedrohlichen Temperaturen ausgesetzt (derzeit 68 Millionen).
- 400 Millionen Menschen werden weltweit an Wassernot leiden.
- Ein Spitzenwert von 50°C im Sommer in Frankreich wird wahrscheinlich: derzeit liegt er bei 46°C, die 2019 in Vérargues (Hérault) erreicht wurden.
- Im französischen Mittelmeer-Raum ist mit 65 bis zu 105 Nächte mit Temperaturen über 20 Grad zu rechnen.
- Der Meeresspiegel könnte bis 2100 um ca. 1 Meter steigen : Miami und New Orleans, Nagoya, aber auch die Nordseeküste würde von Dünkirchen bis Dänemark geflutet.
- 47 Menschen sind allein in Frankreich dem Sturm Xynthia zum Opfer gefallen. Derzeit liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine solche Naturkatastrophe wiederholt bei 1 zu 200. Steigt der Meeresspiegel um 50 cm, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 1 zu 50.
Um auf dem Pfad einer 1,5 % Erderwärmung zu bleiben ist eine europäische Energiepolitik und die Definition eines gemeinsamen Energie-Mix unentbehrlich. Und dieser muss mit einer Annäherung der Energiepolitik von Deutschland und Frankreich anfangen.
Ziel ist es CO2-neutralen und bezahlbaren Strom herzustellen. Den höchsten Strompreis in der EU zahlt mit 30,43 ct pro KWSt. Deutschland: selbst nach der geplanten Senkung von Steuern und Abgaben von 53 auf 43 %. Frankreich liegt mit 18,99 ct (Steueranteil 34 %) unter dem EU- Durchschnitt.
Die deutschen und französischen Wege sind grundverschieden und schwer zu vereinen. Emmanuel Macron erklärte am 9. November, dass der Bau von kleinen Kernkraftwerken neben dem weiteren Ausbau von erneuerbaren Energien notwendig ist „um die energetische Unabhängigkeit und die Karbon-Neutralität bis 2050 zu erreichen“.
Deutschland steigt 2022 vollkommen aus der Kernkraftenergie aus. Frankreich will sie mit Kleinreaktoren ausbauen um 50% des bis 2030 um 35 % gestiegenen Bedarfs abzudecken. Dafür steigt Frankreich schon 2024 aus der Kohle aus, was Deutschland bis (idealerweise) 2030 möchte: realistisch ist dies nur in Frankreich: nur 1 % des Stroms ist kohlebasiert, in Deutschland 24 %.
Erdgas ist als Energiequelle in beiden Ländern vergleichbar: 12 % in Deutschland, 11 % in Frankreich. Die schlechte CO2 Bilanz und die befürchtete Abhängigkeit von Russland begrenzen den Ausbau dieser Quelle.
Bleiben die erneuerbaren Energien, die in Frankreich zu 17 %, in Deutschland zu 50 % der Stromerzeugung beitragen.
Und Corona wütet mit erneuter Kraft insbesondere in Deutschland mit einem Millionenzuwachs der Fälle (+27 %!). Hervorzuheben ist die unterdurchschnittliche deutsche Impfquote von nur 70 % (nahezu 77 % in Frankreich): 21 Millionen Deutsche sind weder geimpft noch genesen, 12 Millionen in der wohlgemerkt deutlich jüngeren französischen Bevölkerung.
Es ist noch ein langer Weg, wenn man bedenkt, dass 54 % der Weltbevölkerung eine erste Impfung, 43 % eine zweite Impfung erhalten hat
Frankreich | Deutsch
land |
Italien | Spanien | UK | USA | |
Bevölkerung
(in Mio.) |
65,2 | 83,5 | 60,1 | 46,7 | 67,5 | 329 |
Fälle 30.11.
(*) |
7.731.351
(+6,5 %) |
5.854.884
(+ 27,0 %) |
5.015.790
(+5,2 %) |
5.153.923
(+2,8 %) |
10.245.244
(13,6 %) |
48.438.017
(+5,4 %) |
Todesfälle 31.10. | 118.612
(+1,0 %) |
95.734
(+1,8 %) |
132.074
(+0,9 %) |
86.397
(+1,1 %) |
140.981
(+3,0 %) |
745.670
(+7,3 %) |
30. November
(*) |
+ 1.385
(+1,2 %) |
+ 5.616
(+ 5,9 %) |
+1.665
(+ 1,3 %) |
+1.611
(+1,9 %) |
+ 4.272
(+3,0 %) |
+ 30.969
(+ 4,2 %) |
Pro Mio.
(Beginn 3te Welle =30.10.20) |
1.814
(551) |
1.198
(125) |
2.212
(631) |
1.880
(762) |
2.112
(775) |
2.393
(707) |
Impfungen (% der
Erstimpfung Vollimpfung |
Bevölkerung)
76,7 % 69,4 % |
70,6 % 67,8 % |
78,1 % 72,9 % |
81,9 % 80,4 % |
74,7 % 67,9 % |
68,8 % 57,9 % |
„2G-Quote“ (Genesen + Vollgeimpft) |
81 % |
75 % |
81 % |
91 % |
83 % |
74 % |
Quellen : Johns Hopkins Corona Resource Center (https://coronavirus.jhu.edu/map.html) & Oxford University(https://ourworldindata.org/coronavirus-testin)
(*) % im Vergleich zum Vormonat
Ich wünsche Ihnen eine gesunde und schöne Adventszeit!
Christophe Braouet