Ohne Zauberformel
Der zuständige Minister Hortefeux hat in Frankfurt wiederholt, was sein Chef Sarkozy schon im Wahlkampf sagte: Das „republikanische“ Modell der Integration von Immigranten sei in Frankreich gescheitert. Das trifft – wie in Deutschland – vor allem für die sogenannte dritte Generation zu. Und es gilt, obwohl es in Frankreich vieles gibt, woran in Deutschland erst gearbeitet wird: Die Einwanderer verfügen meist über bessere Sprachkenntnisse, als dies bei uns der Fall ist; der Erwerb der Staatsbürgerschaft ist einfacher; es gibt Ganztagsschulen und „Prioritätszonen”, in denen die Kinder mehr Unterstützung erhalten. Auch Vorbehalte gegenüber Ausländern sind im traditionellen Einwanderungsland Frankreich geringer. Das Scheitern liegt daran, dass die einfachen Jobs in der Industrie, auf denen Immigranten „eingegliedert“ wurden, wegrationalisiert werden. Kulturelle Fremdheit – bei Einwanderern aus der Türkei bei uns, aus Afrika in Frankreich – spielt auch eine Rolle. Von Frankreich lernen heißt begreifen, dass es keine Zauberformel für Integration gibt.